AURO-Classic-Edition-Tradition-mit-Zukunft-04.2014(b)

18 Lärchenharz - Vom heiligen Schutzbaum Im Alpenraum hat der Lärchenharzbalsam und dessen Gewinnung eine jahrhundertealte Tradi- tion. Volksmedizinisch wurde der wertvolle Bal- sam oft in der Tiermedi- zin und als Zusatz für Sal- ben nach traditionellen Rezepten verwendet. Heute prädestiniert sich der natürliche Rohstoff, der waldig, balsa- misch riecht, für viele Einsatzbereiche. Gewonnen wird das dickflüssige Harz von der Europäischen Lärche durch scho- nendes Anbohren nahe der Hauptwurzel. In den Bohrkanal fließt das Harz aus den balsamharzgefüllten Rissen und wird durch den „Pechzieher“ entnommen. Der Baum wird dabei nicht geschädigt – die Holzqualität nimmt sogar noch zu. Der in Europa heimische Nadelbaum besiedelt höhere Bergla- gen und erträgt die dort schroffen Temperaturwechsel besser als andere Holzarten. Er galt als heiliger Baum und noch bis in die Neuzeit hinein wurde an die Schutzkraft der Lärche gegen Unge- mach und negative Einflüsse geglaubt. Lärchenharzgewinnung Bei der Lärche lagern sich größere Mengen Harz in Harzrissen im Baumstamm ab, die aufgrund von Spannungen im Holz entste- hen. Das zu erntende Harz wird in der warmen Jahreszeit, ab Mai bis September, gewonnen. Von einem Stamm wird innerhalb von 6 bis 14 Jahren zwischen drei bis sieben Mal das Harz entnom- men, wobei die Ausbeute in den ersten Jahren am größten ist. Das Werkzeug ist der sogenannte Harzlöffel, eine rinnenförmige Metallschiene mit Holzgriff. Danach wird das Bohrloch mit einem konisch geformten Lärchenholzstopfen zum Schutz gegen ein- dringendes Regenwasser, Verunreinigungen und Insekten ver- schlossen. Die Ergiebigkeit der Stämme und die Harzfarbe kön- nen unterschiedlich ausfallen. Es kann weiß, gelb oder grün sein. Vom Lärchenharz zum Terpentin Nach der ersten Reinigung über ein Sieb wird das Harz durch Wasserdampfdestillation raffiniert. Dabei werden Wasser, Luft- bläschen, Holzteile und andere Einschlüsse durch Erwärmung auf 70 - 80° C und anschließende Filterung durch Leinensäcke besei- tigt. Durch das Dekantieren wird das Lärchen-Rohharz in Lär- chenterpentin überführt. Das Terpentin ist eine klare, gelblich grüne Flüssigkeit mit einem aromatischen Geruch. Lärchenharzbalsam hat spezielle Eigenschaften, die ihn als hoch- wertigen natürlichen Rohstoff für viele technische Bereiche aus- zeichnen. So eignet er sich aufgrund seiner dauerhaften Elastizi- tät und Klebrigkeit besonders zur Herstellung elastischer Lacke, die biegsam und geschmeidig bleiben müssen, z. B. Lederla- cken. Bei AURO wird der Lärchen- harzbalsam als Bindemittel im classic edition Bodenflanzen- wachs und in anderen AURO- Produkten eingesetzt. Er stammt aus den österreichischen Gurk- taler Alpen, die nach Meinung von Experten eine der besten Lärchenharzqualitäten weltweit liefern.

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