AURO-Classic-Edition-Tradition-mit-Zukunft-04.2014(b)

27 Erst langsam wurde er durch den Indigo aus der Indigo- pflanze ersetzt, welche eine deutlich bessere Ausbeute (Gehalt fast 30 mal höher) ermöglichte. Indigo wurde dabei nicht als Pflanze ver- schifft, sondern gleich vor Ort zu Farbstoff verarbeitet. Künstlicher Indigo Der erste synthetische Indigo wurde Ende des 19. Jahrhunderts mit einem beachtlich technischen Aufwand hergestellt. Leicht wird vergessen, dass es synthetische Farben – eine synthetisch- chemische Industrie überhaupt – erst seit ca. 150 Jahren gibt. Bis zu diesem Zeitpunkt wurde Indigo ausschließlich pflanzlich ge- wonnen. Der Farbstoff Indigo wurde erstmals 1878 durch Adolf von Baeyer vollständig künstlich hergestellt. Alle Ausgangsstoffe werden dazu aus Erdöl gewonnen. Etwa 20 Jahre später wurde Indigo in großem Maßstab industriell von der BASF (Badische Anilin- und Sodafabrik) hergestellt und hat den Indigo aus pflanz- lichen Rohstoffen weitgehend verdrängt. Weiterer Nutzen von Indigo Im Altertum wurde Indigo auch als Heilmittel mit zusammenzie- hender Wirkung (Adstringens) bei z. B. Wunden oder Entzün- dungen eingesetzt. Auch die Maya-Kulturen kannten die Indigo- Verarbeitung nicht nur für Textilien, sondern auch zum Färben von Keramik. Indigo kann heute im Handel in kleinen Blöcken erworben wer- den und wird noch zum Färben von Denim-Stoffen genutzt. Je Jeans sind etwa 10 g Indigo-Farbstoff notwendig. Auch heute noch wird Indigo wegen seiner guten Farb- und Lichtechtheit gern eingesetzt. Grüne Farbtöne durch Indigo kann man durch Beimischung von Reseda (Färberwau) erreichen. Herkunft: Indien

RkJQdWJsaXNoZXIy NTQ4NzI=