AURO-Classic-Edition-Tradition-mit-Zukunft-04.2014(b)

28 Ipiak - Aus Ölsamen des Annattostrauchs Im Amazonastiefland in Ecua- dor wächst der Annatto- strauch oder Orleansstrauch, dessen färbende rötlich- gelbe Samen in der Frauen- kosmetik, als Gewürz und Lebensmittelfarbe zum Ein- satz kommt. „Lipstick tree“, also „Lippenstiftbaum“ ist auch die Bezeichnung der meist immergrünen Pflanze. Der rote Farbstoff Achiote, von den Shuar-Indianern „Ipiak“ genannt, wird aus den Samen des circa fünf Meter hohen Annattostrauchs gewonnen. Der frische Samen riecht veil- chenartig und schmeckt würzig, jedoch nach dem Trocknen verliert er schnell an Aroma. Für den leicht blumigen Geruch sind die ätherischen Öle im Samen aus- schlaggebend. Das Mahlen der roten Farben Das Ipiak wurde von AURO als neuer Rohstoff entdeckt und wird als ergänzendes Pigment in der Wandlasurpflanzenfarbe einge- setzt. Die Shuar-Indianer gewinnen Achiote durch das Mahlen der Öl-Samen mit Speisestärke. Ohne Stärke würde beim Mahlen eine Paste entstehen, da der Ölgehalt sehr hoch ist. Lasuren für ansprechendeWandgestaltung Der kräftige rote Achiote-Farbstoff fand durch das AURO-Kon- taktnetzwerk seinen Weg in die AURO -Rohstoffpalette und wird als Ergänzung des Farbspektrums in den classic edition Wandla- sur-Pflanzenfarben bei den Farbtönen Ipiak-Rot (Gelbton), Reseda-Krapp-Orange und Cochenille-Rot eingesetzt. Vielfältige Einsatzmöglichkeiten Im Süden Mexikos und in Nicaragua nutzen die einheimischen Frauen den Samen, um dem Essen eine kräftige Farbe und ein besonderes Aroma zu geben. Dabei werden die Ölsaaten im hei- ßen Öl erhitzt, sodass sich das Speiseöl rötlich verfärbt. Nach- dem die Saaten entfernt werden, kann das Öl in Suppen oder beim Kochen von Reis dazugegeben werden. So verfärben die Frauen die Gerichte gelb bis rot, je nach der Menge, die dazuge- geben wird. Die Urgemeinde der Tsáchilas, ein indigenes Volk in Ecuador, nutzt Ipiak, um sich den Körper einzureiben; das Aroma der Öl- Saaten hält Insekten (insbesondere Mücken) fern. Dabei werden die Samen gemahlen und die Paste, die sich daraus ergibt, wird am ganzen Körper und in die Haare eingerieben. Das machen sowohl Erwachsene als auch Kinder. Auch dient der Farbstoff bei den indigenen Völkern für kosmetische Zwecke als rote Körperbe- malung, die zum Schutz gegen Sonnenbrand und zu spirituellen Zwecken aufgetragen wird. Frauen aller Altersgruppen nutzen den Farbstoff - beispielsweise wird in der Tradition des Volkes der Tsáchila Achiote zum typischen Färben der Haare verwendet. Das aus Annatto gewonnene Bixin wird zudem heute immer häu- figer in der modernen Kosmetik verwendet. So sorgt das Öl für eine geschmeidigere Haut und ein hoher Gehalt an Carotinoiden sichert zusätzlich wohltuende antioxidative Eigenschaften. Foto: Dr. Eckart Baum

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