AURO-Classic-Edition-Tradition-mit-Zukunft-04.2014(b)

30 Cochenille - Das leuchtende Rot aus Südamerika Zum Färben von Wolle, Leder und Seide war der Farbstoff bereits bei den Ägyptern, Griechen und Römern unter dem Namen Scharlachrot bekannt. Die Grundlage des organischen roten Farbstoffs ist Karmin- säure. Diese wird seit Jahrhunderten, in Süd- amerika sogar seit Jahrtausenden, aus der weiblichen Cochenilleschildlaus, einer Insek- tenart, hergestellt. Die 6 bis 7 mm großen Tierchen leben auf einer Feigen-Kakteenart in Mexiko, Chile oder den Kanaren. Bei AURO kommt das Cochenille aus Chile. Die Gewinnung des roten Farbstoffs Dank ihrer hohen Konzentration an im Körper gespeicherter Karminsäure erscheinen die Cochenilleschildläuse dunkelpurpur. Der Körper ist von weißem, mehligem Wachs bedeckt. Die Opun- tia ficus-indica , aber auch andere Kakteen-Arten der Pflanzengat- tung Opuntien sind bevorzugte Futterpflanzen der kleinen Läuse, die in Kolonien leben. Arbeitsaufwendig werden sie von den Opuntien abgebürstet und anschließend getrocknet. Zur Gewinnung der Farbe werden die Läuse gekocht, der Farbstoff anschließend gefällt und getrocknet. Für ein Kilogramm sind über 100.000 Schildläuse nötig. AURO benutzt Cochenille, um die classic edition Wand- lasur-Pflanzenfarbe Coche- nille-Rot um einen leicht blaustichigen Rot-Ton zu ergänzen. Auch in den beliebten AURO-Natur-Ostereierfarben steckt dieser Farbstoff. Die Verwendung früher und heute Der rote Farbstoff wurde früher schon zum Färben von Stoffen und Schminken sowie für Malfarben eingesetzt. In Europa hatten rot gefärbte Textilien im 16. Jahrhundert einen hoch geschätzten Wert. Das lag daran, dass es noch schwierig war, Textilien dauer- haft intensiv rot zu färben. Die in Mitteleuropa vorkommende Kermeslaus lieferte zwar auch die Ausgangsstoffe um Textilien zu färben, jedoch war die Cochenillelaus deutlich ergiebiger und ein- facher im Färbeprozess. Somit setzte sie sich sehr schnell als Fär- bemittel durch. Der rote bis violette Farbstoff, auch Karmin genannt, kommt in Lippenstiften vor und wird auch als Lebens- mittelfarbe für einen sehr bekannten Likör eingesetzt. Weitere Nutzungen zur Einfärbung von Lebensmitteln sind z. B. in Käse, Obstkonserven, Süßwaren und Wurst. Von Lateinamerika bis nach Europa Aus Südamerika wurden ab Mitte der 1530er zigtausende Tonnen Cochenilleschildläuse nach Europa verschifft. Ab 1824 wurden sie auch auf den Kanarischen Inseln kultiviert. Dort ist die Schildlaus auf ihrer Wirtspflanze, einer Feigen-Kakteenart (Opuntie) bis heute verwildert anzutreffen. Herkunft: Chile

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