AURO-Classic-Edition-Tradition-mit-Zukunft-04.2014(b)

32 Färberkrapp - Das älteste Farbmittel der Menschheit Krapp ist neben Indigo einer der ältesten Pflanzenfarb- stoffe der Menschheit. Einst war es ein wichtiges Handels- gut zwischen Asien und Eu- ropa. Es war, verglichen zu anderen roten Färbemitteln, verhältnismäßig preisgünstig. Schriftliche Aufzeichnungen über die Verwendung von Krapp finden sich bereits bei den Griechen und den Römern. Ihr Farbstoff befindet sich bei den lebenden Pflanzen nicht in den kleinen, gelben, unschein- baren Blüten, sondern im Zell- saft und in den Wurzeln. Diese sind 20 - 30 cm lang und außen hellrot gefärbt. Wissenschaftlich heißt die 50 - 60 cm hohe Staude aus der Familie der Rötegewächse Rubia tinctorum . Die Bezeichnung „Rubia“ verliehen die Römer dem Krapp, weil seine Wurzeln roten Farbstoff enthalten. Die rote Farbe entwickelt sich erst durch das Trocknen der Wurzelstöcke. Gewinnung Heute werden zum Färben die Wurzeln von dreijährigen Pflan- zen – entweder frisch oder getrocknet und gemahlen – ver- wendet. Frisch ist das soge- nannte Rhizom innen gelb, erst beim Trocknen entwickelt sich der rote Farbstoff, auch Alizarin genannt. Die Krappwurzeln wer- den zerkleinert, über Nacht in einem Baumwolltuch in Wasser eingeweicht, die Färbebrühe langsam zum Kochen gebracht und dann das Baumwolltuch mit den zerkleinerten Krappwurzeln herausgenommen. Schließlich wird das zuvor z. B. mit Alaun gebeizte Färbegut in dem Sud für circa 30 Minuten bei maximal 80° C gefärbt. Der Farbton kann, je nach Beize und Extraktions- art, zwischen einem kräftigen Rot, einem Rot-Orange und Rosa schwanken. Der Pflanzenfarb- stoff reagiert mit der durch die Beize gebildeten hauchdünnen Tonerdeschicht. Dabei entsteht eine recht licht- und waschechte Färbung der Textilfaser. Bei der Herstellung der Krapp-Pigmente zum Malen und Gestal- ten wird dieser seit Jahrtausenden bewährte Prozess nachgebil- det, jedoch ohne die Textilfaser als Träger. Vielmehr reagieren die in der Krappwurzel enthaltenen Farbstoffe direkt mit den ur- sprünglich farblosen Tonerdekristallen, die sich beim Zusatz von Lauge zur Alaunlösung bilden. Auch hier entsteht eine hauch- dünne, aber kräftige Farbstoffschicht direkt an der Oberfläche der Tonerde. Traditionell wird diese Pigmentbildung „Verlackung“ genannt, im Fall von Krapp entsteht also ein sogenannter „Krapp- lack“, der sich als Pigment bei Künstlern über die Jahrhunderte wegen seiner Transparenz, Farbschönheit und relativ guten Beständigkeit hoher Wertschätzung erfreute. Bei AURO wird der Krapplack als Pigment in der classic edition Wandlasur-Pflanzen- farbe Reseda-Krapp-Orange und in der Wandlasur-Pflan- zenfarbe Krapp-Rot (Blau- ton) verwendet. Herkunft: Vorderasien

RkJQdWJsaXNoZXIy NTQ4NzI=