AURO-Unsere-Pflanzenstoffe-04.2019

SCHELLACK DIE HARZIGE SUBSTANZ DER KLEINEN LACKSCHILDLAUS Ob als Politur, zur Restaurierung und Pflege von Möbeln, in der Medizin oder für die von 1900 bis in die 1960ger Jahre hergestellten Schallplatten: Schellack ist auch bis heute in zahlreichen Anwendungen zu finden. Und dabei spielt die circa ein bis zwei Millimeter kleine, weibliche Lackschildlaus die größte Rolle: Sie sticht die Rinde der Zweige vom Malabar-Lackbaum oder anderen Arten an und verarbeitet den Pflanzensaft zu einer harzigen Sub- stanz, auch Gummilack genannt. Die Lackschildläuse kerria lacca leben auf Malabar- Lackbäumen, Pappelbäumen oder anderen Pflanzenarten, die im indischen Subkontinent zu finden sind. Auf saft- reichen, jungen Trieben der Bäume werden die Schildläuse gezüch- tet, da sich die Tiere vom Pflanzensaft des Baumes ernähren. Die weiblichen Tiere, die in Kolonien leben, stechen die Rinde der Zweige an und neh- men erhebliche Mengen Pflanzensaft, auch Pholemsaft genannt, auf. Der von ihnen verarbeitete Saft der Wirts- pflanze wird über ein Sekret ausgeschieden und bildet auf den Oberflächen der Zweige eine feste Kruste. Gleichzei- tig wird mit der Harzschicht die Brut der Insekten vor extremen Temperaturen und vor Feinden geschützt. Schellack wird zur Lackherstellung, speziell bei Geigen- und Zupfinstrumenten, eingesetzt. 38

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