AURO-Unsere-Pflanzenstoffe-04.2019

HELLGELBES HARZ MIT STARKER BINDUNG Eines der wertvollsten und schönsten Pflanzenharze die- ser Erde ist das Baumharz Dammar. Das Harz stammt von asiatischen Laubbäumen, die vorwiegend auf den Sundain- seln wachsen. Als wichtigste Quelle gilt der Baum Shorea wiesneri , ein Ursprungsbaum des Meranti-Holzes. Aber auch in anderen tropischen Laubbäumen aus Herkunfts- ländern wie Indonesien, Philippinen, Borneo und Ostin- dien ist das pflanzliche Harz zu finden. Schon der Name Dammar ist geheimnisvoll, er stammt aus dem Malaysischen und bedeutet Licht, Harz oder Fackel. Im deutschen ist der Begriff unter „Katzenaugenharz“ zu finden. Auch sagt man dem klaren bis hellgelben Harz mit seinem feinen balsamar- tig-ätherischen Duft stim- mungsaufhellende Eigen- schaften nach, er soll sogar Schwermut beseitigen. Gern wird er zudem als Räucherharz oder Weihrauch eingesetzt. Im Volksmund heißt es, dass sein starker weißer Rauch die eigene Wahrnehmung stärkt und sogar hellsichtig macht. Das Besondere am Pflanzenharz Dammar ist sein Ein- satz als natürliches Bindemittel. Schon seit dem 19. Jahr- hundert ist das Harz in Europa bekannt. Ob bei der Her- stellung von hellen, klaren Lacken, Klebstoffen oder als traditioneller Zusatz in Künstlerfarben wie Tempera- und Öl-Malerei: Dammar ist vielseitig. In der AURO Boden- pflege hat es zum Beispiel die Aufgabe, Bestandteile wie Leinöl, Orangenöl und Trockenstoffe miteinander zu ver- binden. Das in dem flüssigen Öl enthaltene Lösungsmittel verflüchtigt sich während der Trocknung in die Luft und übrig bleibt eine Beschichtung, die fest mit dem Unter- grund verbunden ist. Gewinnung des exotischen Dammarharz Das natürliche Pflanzenharz bildet sich ganz freiwillig und tritt in großen Mengen aus den Stämmen der exo- tischen Laubbäume aus. Die unregelmäßigen und tränen- förmigen Stücke sind circa drei Zentimeter groß. Wenn man sie zerteilt, splittern sie leicht, haben aber trotzdem einen glatten Bruch. Ein weißes geruchloses Pulver entsteht bei Verreibung. Dennoch duften die Stücke fein-ätherisch, da sie äthe- rische Öle enthalten. Von den Baumstämmen gewinnt man die beeindruckenden wasserhel- len, oft gelb bis rötlich-weißen Stücke. Wobei es mehrere Wege gibt, an die Prachtexemplare zu gelangen: durch Absammlung des freiwillig ausgetretenen Harzes oder durch künst- liches Anzapfen der Bäume, wodurch die Harzproduktion verstärkt wird. Dabei werden die Bäume mit tiefen Ein- schnitten versehen, in denen sich das Harz sammelt, diese schließen sich wieder. Die unterschiedlichen Gewinnungs- arten kann man anhand der Form der Stücke unterschei- den: Sind Dammarharzstücke birnen- oder keulenförmig, dann stammen sie nicht von angeschnittenen Bäumen, son- dern sind natürlich ausgetreten. Eine weitere Möglichkeit, das Harz zu gewinnen, ist das Ausgraben der unter der Erdoberfläche lagernden Harzmasse von abgestorbenen Bäumen bzw. aus deren Wurzelzone. 45

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